Was bedeutet Partizipation in Forschungsprozessen? Und wie muss sie gestaltet sein, damit Perspektiven und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung im gesamten Prozess berücksichtigt werden? Im Rahmen des Projekts INPART, vom Institut für Digitale Teilhabe der Hochschule Bremen, konzipieren und faszilitieren wir einen Workshop, um co-kreativ Erkenntnisse für mögliche Kriterien zu gewinnen.
Faktoren wie Barrierefreiheit und Zugänglichkeit spielen in partizipativen Forschungsprojekten zur Technikentwicklung meist eine nebensächliche Rolle. Menschen mit Behinderung werden oft nur bei behinderungsspezifischen Fragen und auch dann meist erst gegen Ende des Prozesses einbezogen.
Das Institut für Digitale Teilhaben beschäftigt sich in seinem Forschungsprojekt
INPART (inklusive Partizipation durch integrierte Forschung) mit dieser Problematik.
Denn um nachhaltige und sinnvolle Lösungen für alle zu entwickeln, müssen auch Menschen mit Behinderung in der frühen Forschungsphase aktiv eingebunden werden. Zudem braucht es eine stärkere Vertretung von Wissenschaftler*innen und Forschenden mit Behinderung in der Technikentwicklung.
Für die Evaluation bisheriger inklusiver und partizipativer Forschungsprozesse zur Technikentwicklung stellt das Team des Projekts INPARTeinen Kriterienkatalog auf.
Wir wurden in diesem Rahmen angefragt, ein partizipatives Format zu gestalten: Zum einen sollte es ermöglichen, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen (beruflichen) Hintergründen, Behinderungen und Bedürfnisse gleichberechtigt in den Austausch über ihre Erfahrungen kommen. Zum anderen sollten gemeinsam Kriterien für den geplanten Katalog entwickelt werden.
Zu Beginn des 2-tägigen Workshop nutzten wir die Zeit für eine ausgiebige Kennenlernrunde und das gemeinsame Besprechen von Umgangsformen im Workshop – also wie wollen wir miteinander arbeiten?
Diese formale Ebene war bereits wichtiger Bestandteil in der Konzeption des Workshops. Um ein partizipatives Format zu entwickeln, das eine derart diverse Gruppe gleichberechtigt zusammenarbeiten lässt, brauchte es:
Ziel war es, eine inklusive und zugängliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten aktiv einbringen konnten.
Auf inhaltlicher Ebene ging es zu Beginn darum, den Erfahrungsschatz der einzelnen Personen der Gruppe zu öffnen. In einer moderierten Diskussion wurden positive und negative Erlebnisse in Bezug auf Partizipation ausgetauscht. Wir arbeiteten heraus, welche Faktoren eine wirksame Beteiligung fördern oder erschweren.
Anschließend entwickelten wir einen Möglichkeitsraum: Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse wandelten wir positive und negative Erfahrungen in neue, wünschenswerte Möglichkeiten um, um Partizipationsprozesse künftig inklusiver zu gestalten.
Zum Schluss des Workshops bearbeiteten wir noch einmal konkret Aspekte zur gelingenden Partizipation in Forschungsprojekten zur Technikentwicklung. Diese ordneten wir den folgenden Kategorien zu:
Die gesammelten Erkenntnisse dienen dem Team von INPART nun als Grundlage für die Entwicklung eines Kriterienkatalogs und zur Evaluation von bereits durchgeführten Forschungsvorhaben.
Das sind beispielsweise:
Aus der Evaluation hervorgehen soll ein sogenanntes INPART-Modell, ein Modell inklusiver Partizipation für integrierte Forschung. Langfristig soll es zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Forschungsprozessen beitragen.
„Das Team von Projekt INPART war sehr zufrieden mit der Moderation unseres Co-Creation-Workshops durch Paula und Anselm von Koralle. Die gemeinsame Vorbereitung war eine hilfreiche Unterstützung für unsere Planung und ihre externe Moderation entlastete uns spürbar bei der Durchführung des Workshops. Insgesamt war der Workshop sehr gelungen und wir haben viele positive Rückmeldungen von den Teilnehmenden erhalten.“
– Dr. Barbara Neukirchinger (Mitgründererin des Projekts INPART)
„Ich möchte mich für eure wirklich großartige und achtsame Moderation beim Co-Creation-Workshop bedanken. Besonders gut gefiel mir, wie sehr ihr auf Barrierefreiheit und sonstige Bedürfnisse der Teilnehmenden geachtet habt. Ihr hattet auch den Mut, das Programm spontan zu ändern und Pausen einzuschieben. Partizipation und Inklusion waren für euch nicht nur Worthülsen, sondern wurden wirklich gelebt.“
– Gudrun Kellermann (Teilnehmerin des Workshops)
In Kürze wird es einen Beitrag mit weiteren Eindrücken des Workshops geben.